Zucker fasten mit Zucker-Alternativen
DAS LIEBSTE KOHLENHYDRAT – ZUCKER
Fastenzeit scheint die beste Zeit, um zu verzichten. Jeder Zweite kann sich vorstellen während der Fastenzeit auf Alkohol und Süßigkeiten zu verzichten. 40 Tage Zuckerfasten von Aschermittwoch bis Ostern ist somit IN. Doch wie kann der herkömmliche Haushaltszucker ersetzt werden? Gibt es tatsächlich „gesunde“ Alternativen dazu?
Ich finde es ist Zeit, mit dem Mythos vom gesunden Zuckerersatz aufzuräumen und möchte euch in diesem Beitrag Zucker-Alternativen mit ihren Vor- und Nachteilen näher bringen.
WOHER KOMMT UNSERE LUST AUF ZUCKER?
„Süß“ wurde schon immer gern gegessen. Seit Urzeiten gehören zuckerhaltige Frucht- und Pflanzensäfte, ebenso wie Honig und Manna, zu den beliebtesten Nahrungs- und Genussmitteln der Menschen. Noch vor 200 Jahren stand in unseren Breitengraden als einziges Süßungsmittel Honig zur Verfügung, und das in sehr geringen Mengen. Nicht zuletzt dadurch wurde und blieb „süß“ etwas Besonderes, eine Art Belohnung.
Seit 40 Jahren liegt der jährliche Zuckerverbrauch bei rund 35 Kilogramm Zucker pro Person – einen großen Teil davon nehmen wir, ohne es zu wissen, durch zuckerreich verarbeitete Produkte zu uns. Das verlockende und mittlerweile fast unüberschaubare Angebot an verstecktem Zucker kann gesundheitliche Folgen haben. Raffinierter Haushaltszucker (Saccharose) wird heute mit Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen, chronischen Entzündungen und Karies in Verbindung gebracht.
Für alle, die auf Zucker fasten wollen, habe ich eine gute Nachricht: niemand braucht gänzlich auf Süßes verzichten. Auf das WIE und WIE OFT kommt es beim Naschen an.
ZUCKER IN DER FASTENZEIT ERSETZEN
Wer nach einem geeigneten Zuckerersatz für die Fastenzeit sucht, kann im Dschungel der Begrifflichkeiten leicht die Übersicht verlieren. Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe und Zuckerersatzstoffe sind nämlich nicht dasselbe. Was steckt hinter den verschiedenen Bezeichnungen?
Zuckerersatz, Zuckeraustauschstoff und Süßstoff bieten dir die Möglichkeit, Lebensmittel „gesünder“ zu gestalten. Sie ermöglichen es Mahlzeiten und Snacks zuckerfrei, kalorienärmer und kariesschonender zuzubereiten. Ohne Zweifel kann Süßes mit Zuckerersatz den Einstieg in eine zuckerärmere Kost erleichtern und über die ersten Hürden hinweghelfen. Auf Dauer begeht man mit Zuckerersatzprodukten allerdings ein wenig Selbstbetrug, da die persönliche Süßschwelle nicht verändert wird. Es sind niemals einzelne Lebensmittel, die Schuld an Krankheit tragen, sondern vielmehr ein falsches Gesamternährungsverhalten.
6 ALTERNATIVEN ZU ZUCKER
Um beim Kochen und Backen Zucker zu sparen, stehen aktuell mehrere Ersatzmöglichkeiten zu Wahl:
- Natürliche Süße: Honig, Fruchtmark, Dattelsüße, Birnendicksaft
- Zuckeralkohole: Maltitol (E 965), Xylitol (E 967), Mannitol (E 421) und Sorbitol (E420), Erythriol (E968)
- Zuckerersatz: Stevia und synthetische Süßstoffe
- Fruchtzucker
- Kokosblütenzucker
- Reissirup
Mehr Infos zu Zucker-Ersatzmöglichkeiten findest du beispielsweise hier.
NATÜRLICHE SÜSSE – BIO UND NATURNAH
Honig, Birnendicksaft, Agavensirup und Dattelmark sind allesamt reine Naturprodukte. Unbehandelt und unraffiniert werden sie als naturnaher Ersatz für Zucker angepriesen. Allerdings enthalten alle Natursüßen zwischen 60 und 80 Prozent Zucker, hauptsächlich Glukose und Fruktose, und daher auch ähnlich viele Kalorien wie Haushaltszucker. Durch die teils höhere Süßintensität und den besonderen Eigengeschmack reicht aber oft schon eine kleinere Menge an natürlicher Süße anstelle von raffiniertem Haushaltszucker.
ZUCKERALKOHOLE – KALORIENREDUZIERT UND ZAHNSCHONEND
Zuckeralkohole wie Maltitol (E 965), Xylitol (E 967), Mannitol (E 421) und Sorbitol (E 420) zählen zur Gruppe der Zuckeraustauschstoffe. Ihr Vorteil ist ein langsamer Blutzuckeranstieg und daher bei Diabetes und Übergewicht hilfreich. Ein großer Nachteil ist die blähende und durchfallfördernde Wirkung, welche speziell für Reizdarmpatienten bedenklich ist. Xylitol (auch bekannt als Xylit) wird in der Zahnmedizin für Kaugummis, Zahnpasta und Zahnpflegeprodukte. Es ist wegen seines Vorkommens in Birkenrinde besser bekannt als Birkenzucker.
Der NEUE am Markt – Erythriol
Steckbrief: besser verdaulich, weniger blähend, kaum abführend
Erythritol (E 968) erfreut sich besonders in letzter Zeit an größter Beliebtheit. Er ist im Vergleich zu den oben genannten Zuckeralkoholen besser verdaulich, weniger blähend und kaum abführend. Die Süßkraft ist im Vergleich zu Zucker etwas geringer, dafür liegt der Kcal-Wert von Erythritol gleich Null. Erythrit ist geschmacklich gut mit Zucker vergleichbar und eignet sich daher bestens für kalte und heiße Getränke, zum Kochen und auch zum Backen.
FRUKTOSE – GEFÄHRLICHE FORM VON ZUCKER
Fruktose ist der Fachbegriff für Fruchtzucker. In der Natur finden wir Fruktose in Obst, Früchten und Gemüse. Die dort enthaltenen Mengen sind weder ungesund noch schädlich. Weit bedenklicher zu werten ist isolierte, hochkonzentrierte, hochtechnisch hergestellte Fruktose, die herkömmlichen Zucker in vielen süßen Convenienceprodukten wie Sirup, Backwaren, Süßwaren und Wellness-Getränken ersetzt hat.
Fruchtzucker (Fruktose) liefert genauso viele Kalorien wie Zucker, beeinflusst den Blutzuckerspiegel jedoch in geringerem Maße. Deshalb wird auch er zu den Zuckeraustauschstoffen gezählt.
Der Verzehr von Fruchtzucker in größeren Mengen hat allerdings einen negativen Einfluss auf den Fettstoffwechsel und den Blutdruck. Mit Fruchtzucker gesüßte, industriell hergestellte Produkte sind daher keine empfehlenswerte Alternative für Diabetiker. Natürlich vorkommender Fruchtzucker, wie beispielsweise in Obst, soll jedoch keine schädlichen Effekte auf die Blutfettwerte haben. Für die Zähne ist Fruchtzucker genauso ungesund wie herkömmlicher Haushaltszucker.
Die gleichen gesundheitlichen Auswirkungen wie Fruchtzucker besitzen übrigens Dicksäfte wie Apfeldicksaft oder Agavendicksaft, denn der Hauptbestandteil dieser konzentrierten Fruchtsäfte ist Fruktose.
WELCHER ZUCKER IST NUN DER GESÜNDESTE?
Ich muss dich enttäuschen – es gibt keinen gesunden Zucker, außer den in natürlichen Lebensmitteln wie Bananen, Datteln, süßen Trauben. Und auch hier macht die Menge das Gift. Je nachdem worauf du Wert legst, bieten sich mehrere Alternativen zu weißem Zucker.
Du suchst unraffinierten, nachhaltigen Zucker?
Dann probiere doch braunen Vollrohrzucker aus.
Du stehst auf low-carb?
Hier empfehle ich Erythrit und Stevia.
Du willst Kalorien sparen?
Wir wär’s mit Xylit?
Du bist Diabetiker?
Probiere synthetischen Zuckerersatz. Dieser hat keinen Einfluss auf deinen Blutzuckerspiegel, ist jedoch weit weg von Bio- und Naturprodukten.
Für welche Zuckerart du dich auch entscheidest, nahezu jeder Ersatz bringt neben Vorteilen eben auch Nachteile.
MEIN FAZIT
Zucker ist ein Genussmittel! Egal für welche Art du dich entscheidest, verwende ihn so sparsam wie ein Gewürz. Hinterfrage Herkunft und ökologischen Fußabdruck und genieße Süßes immer als große Besonderheit in kleinen Mengen. Und für die Fastenzeit wünsche ich dir viel Motivation!
Bis bald,
Karin